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Hey, liebes Menschenwesen

Hey, liebes Menschenwesen

Ich schreibe Dir und Euch, weil ich weiß, wie es sich anfühlt, wenn der Sinn abhanden kommt. Wenn es unmöglich ist, noch einen Sinn im Inneren aufrechtzuerhalten angesichts der totalen Sinnlosigkeit der Mainstreamwelt. Wenn die Motivation schlappmacht, weil noch eine weitere Hürde auftaucht. Weil es so überwältigend viel ist und  Du Dich fragst, ob Deine Mühe, Deine Kraft, Deine Liebe überhaupt etwas bewirken. Ob das, wofür Du brennst, irgendwo ankommt.

Ich wurde schon oft durchgerüttelt, als hätten die Schicksalsgöttinen mich in ihren großen Kessel geworfen und  umgerührt. Und es gab Tage, an denen ich mich fragte, ob es überhaupt noch einen Sinn hat, weiterzumachen.

Aber hier bin ich. Und ich möchte Dir sagen: Zweifel bedeuten nicht, dass Du auf dem falschen Weg bist. Erschöpfung heißt nicht, dass Deine Arbeit vergeblich ist. Es bedeutet nur, dass Du fühlst. Dass Du lebendig bist. Dass Du Dein Herz nicht verschlossen hast vor der Welt. Was Du tust, zählt. Auch wenn Du es nicht sofort sehen kannst. Jede Pflanze wächst erst im Verborgenen, bevor sie durch die Erde bricht. Jedes Wort, jede Tat, jede Begegnung hinterlässt Spuren – manchmal in Menschen, die Dir das nie sagen werden, aber dennoch weitertragen, was Du gesät hast.

Lass Dir nicht einreden, dass Deine Vision naiv ist, Deine Wut unangemessen, Deine Tränen peinlich. Lass Dir nicht einreden, dass es sinnlos ist. Sinnvolle Hoffnung ist eine Entscheidung. Eine Haltung. Ein Commitment für das Leben. Manchmal bedeutet sie einfach, einen weiteren Tag hier zu bleiben, eine weitere Tat zu tun, auch wenn niemand zuschaut oder applaudiert. Wenn Du müde bist, ruh Dich aus. Wenn Du zweifelst, erlaube Dir die Fragen. Aber glaube nicht, dass Du allein bist. Wir sind viele. Und manchmal ist es genau das, was zählt: Dass wir uns daran erinnern, dass wir nicht allein gehen.

Immer wenn wir uns entwickeln, gibt es auch im Lebenssinn eine Verschiebung. Dann kracht er zusammen und es entsteht die nächste, bessere Version. In der integralen Therapie erforschen wir das, um zu verstehen, was in uns wirklich trägt. Für mich war und ist außerdem die bewußte Verbindung mit der Natur eine leuchtende Linie in diesem Prozess. Und ja, es tut weh, die Zerstörung dort zu sehen. Doch wir werden es nur schaffen, wenn wir auch die fragile Schönheit noch spüren können. Das Frühlingslied der Amsel hören inmitten all des Chaos Innen und Außen.

Mit all meiner Verbundenheit,

Antje

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