Nun ist es endlich frühsommerlich und der Flieder duftet – die ersten Rotschwänzchen verlassen schon ihr Nest bei uns in der Diele und probieren fliegen und landen. Sie schlafen nun draußen in den Bäumen – es gibt kein zurück. Selbst das weichste Nest wird irgendwann einfach zu klein und dann ist der Moment da - wir folgen der Natur, lassen das Alte hinter uns und erschließen die nächsten Lebenräume, erproben die neuen Fertigkeiten.
Als menschliche Spezies sind wir mit einem besonderen Bewußtsein ausgestattet – Mystiker sagen, es ist das Leben, in seiner ganzen Entwicklung und Komplexität – von der Stille des Urgrundes bis in die sich entfaltenden Galaxien – das sich in uns Menschen seiner Selbst bewußt wird. Wow!
Jeder Mensch durchläuft die gesamte Evolution in seiner Entwicklung vom Zellkern, Kind, Erwachsenen zum Weisen. Das globale Bewußtsein des Lebens begibt sich in die fragile, fühlende Form, die wir sind – und wir sind verletzlich! Um uns zu schützen und zu überleben, zieht sich großes WOW oftmals auf ein winziges Terrain zurück, den menschlichen Verstand.
Und so kommt es dann, dass wir verlernen, unserer Natur zu folgen weil wir uns daran gewöhnt haben, durch die Konzepte und Strategien des Verstandes zu leben. Das dachte ich so bei mir, als ich die kleinen Rotschwänzchen beobachtete – und sah plötzlich, wie sie wären, wenn sie mit menschlichem Muster dort säßen: Wochenlang – jahrelang? Im eng gewordenen Nest, zweifelnd, überlegend. Soll ich losfliegen? Was, wenn ich nicht landen kann? Wieso eigentlich immer ich? Früher war alles besser. Ich kann das nicht. Wenn andere mich auslachen? Wieso wird nur bei mir immer das Nest so eng? Wer kackt hier eigentlich immer rein? Warum hatte ich keine Eltern, die ein großes Nest bauen konnten? Wenn ich mich anstrenge, wird es noch eine Weile gehen hier. Wenn ich ein besserer Vogel wäre, würde mir das nicht passieren. Jemand wird mich retten. Die anderen sind Schuld, sie nehmen mir den Platz weg! Ich bin schuld – ich hab es einfach nicht drauf. Ich würde es tun, wenn ich mehr Zeit hätte. Ich schubs die anderen jetzt raus. Das wird nie was. Warum kümmert sich niemand darum? Ach, wenn ich irgendwann frei bin und fliege – dann werde ich Wunderbares erleben. Ich mach erstmal ein Foto vom Nest und poste es.
Kannst Du erkennen, wie sehr Du Dich bemühst? Was Du alles bedenkst, womit Du gewohnheitsmäßig ringst? Dann hast Du den ersten Schritt aus der Falle heraus schon gemacht – Du weißt, dass Du viel mehr bist, als Dein Verstand. Du plusterst Dein Gefieder auf und schaust mit neuen Augen über den Rand des kleinen Nestes. Oder Deines Problems.
Dein Bewußtsein ist viel weiter und umfassender. Es ist die Matrix des Lebens. Die Intelligenz , die alle Prozesse Deines Körpers orchestriert. Die Rotschwänzchen sind das ganz selbstverständlich. Aber in Dir will das Leben sich selbst erkennen! Wow!
Kannst Du nun einen Moment innehalten und anerkennen, dass dieses „verkopfte“ auch ein Teil der menschlichen Natur ist? Es ist absolut und vollkommen ok. Es war unvermeidlich. Und es ist Dir jetzt bewußt. Dann bist Du bereit für den 2. Schritt – Dich wieder mit deiner Natur zu verbinden. Zu lauschen. Wahrnehmen. Deinen Körper, deine Empfindungen. Deine Impulse, Dein Atem, das Pulsieren des Lebens. Horchend auf das Flüstern Deiner Zellen. Hier und jetzt, die Wirklichkeit des Lebens.
Wer an diesem Punkt ist, beginnt mit den Flügeln zu schlagen. Das kleine Herz klopft – jede Faser Deines Seins weiß, dass Du jetzt – ja jetzt – Dich vom Rand des Nestes fallenläßt. Du Fliegst. Du flatterst. Bruchlandest dreimal fast, um dann wackelig im Gezweig einer Eibe zu sitzen.
Wind pustet einen zarten Duft von Raps in dein weiches Bauchgefieder. Initiation. Das ist der Moment, in dem wir verstehen, dass „meine Natur“ auch nur eine Einengung ist, dass „ich“ komplett Teil der größeren Natur bin. Weil wir es spüren, weil wir es sind – es ist real. Es gibt keine Trennung. Du bist Teil des Lebens, Du bist das Leben. Du bist Teil der Lösung, Du bist die Lösung. Du bist das Werden. Der Flug. Der Duft.
Und wie soll das jetzt so ganz konkret gehen?
- Ich bemerke, dass ich völlig mit meinen Gedanken identifiziert bin.
- Ich nehme einen tiefen Atemzug, spüre meinen Körper, dehne mein Bewußtsein über das mentale hinaus – in meine sinnlichen Empfindungen.
- Ich nehme die Natur um mich herum wahr und erkenne, dass ich ein Teil davon bin. Ich öffne mich für die Erfahrung.
Das ist in diesem Moment möglich. Und wenn es nur für 2 Minuten ist. Enjoy!
Und manchmal ist es auch notwendig, dafür Unterstützung zu bekommen. Sich wirklich Zeit zu nehmen, um wieder in Verbindung zu kommen. Das Gewohnte verlassen, um eine Zeit in der wilden Natur zu sein – dort erneuert zu werden.
Visionsuche, Medizinreisen, Traumpfade, Ökotherapie – wie wir es auch nennen – es ist uraltes Menschheitswissen. Vom 23. - 25. Juni 2017 gibt es bei mir hier zuhause die Möglichkeit, diese kraftvolle Erfahrung zu machen. Für Frauen, Männer und Paare.
Wenn Du Interesse hast – hier findest Du Informationen.
Vielleicht möchtest Du sie an jemanden weitergeben – fühl Dich frei, das zu tun.
Die jungen Rotschwänzchen sind laut. Sie entdecken neue Flugbahnen.
Herzliche Grüße aus dem Garten,
Antje
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