Der Augenblick jetzt ist alles, was wir haben- so sagen es mehr oder weniger alle spirituellen Lehrer. Seit Jahrzehnten bin ich selbst auf Yoginipfaden unterwegs- und tanze diesen Weg des sich Öffnens, für das was ist.
Der Tanzschritt geht manchmal einen Schritt vor und zwei zurück.
Als Therapeutin geht es mir um die interessante Frage, was uns eigentlich daran hindert, den Augenblick zu genießen.
Auf meinem eigenen Weg habe ich sehr bald bemerkt: Der Kopf hat alles schnell verstanden. Aber Körper und Gefühl sind die Lebensräume, in denen die Erkenntnis praktiziert und erfahren wird. Und da war ich oft nur sehr sporadisch zuhause - auf verhuschter Durchreise- wer kennt das nicht?
Also geht es darum zu erforschen: Was hindert mich daran, meinen Körper ganz zu bewohnen und meine Gefühle vollständig zu fühlen? Grundsätzlich hindernd sind unsere schmerzlichen Erfahrungen, vor allem frühe Bindungsirritationen, die dazu führen, dass wir den Körper anspannen und aus dem Spüren heraus flüchten- hinein in das Mentale.
So war für mich die körperorientierte Psycho- und Traumatherapie ein wirklicher Meilenstein auf meinem Weg - und ich freue mich jedesmal, wenn sich in dieser Praxis für Menschen, die ich begleite, die Räume des Spürens wieder öffnen.
Mit dem Spüren kommt die Erfahrung, nun ein erwachsener Mensch zu sein, ausgestattet mit Ressourcen und Selbstwirksamkeit - von meinen Lehrtherapeuten wird das „fully embodied adult conciousness“ genannt. Die altbekannten neuronalen Pfade der Kontraktion und Verkopfung bekommen nun Alternativen - sinnliche Wege, die immer im Moment sind. Mit dem Atem. Mit Kontakt zur Wirklichkeit. Mit einer nährenden neuen Bindungserfahrung in der Therapie.
Herzöffnendes Paradox ist, dass der Weg in den Augenblick hineinführt, aber auch aus dem Augenblick kommt. Wir sind schon das, was wir suchen.
Oft geht es durch dornige alte Empfindungen hindurch. Dann brauchen wir Vertrauen. Der Zugang dazu wächst mit jedem Schritt, auch wenn wir das manchmal gar nicht bemerken.
Die Substanz dieses Pfades ist Mitgefühl mit mir selbst.
Diese radikale Güte war und ist das Wichtigste auf meinem Weg. Das Ende der Selbstoptimierung und der Beginn einer offenen Neugier auf das Wunder des Lebens - auch auf das Verkopfte und all die Irrwege meines Lebens !
Als Therapeutin und spirituelle Lehrerin bin ich angedockt an diese Basis und handele von dort aus.
Es ist der Weg selbst- ein innerer Raum, der noch viel tiefer geht, als sämtliche Gefühle und Zustände-die liebevolle Präsenz, die der Urgrund des Lebens ist.
Von dort aus ist jeder Augenblick genussfähig- der freudige und auch der schmerzhafte.
Wenn wir diese Qualitäten gespürt haben, gibt es kein Zurück mehr, dann möchte die Seele, dass sich das weiter entfalten darf.
In der Praxis und in meinen Seminaren für Frauen tanzen wir diesen Weg gemeinsam - weil man zusammen sehr viel leichter lernt und die Synergien uns in neue Muster bringen- immer weniger rückwärts, dafür mit Hüpfern hinein in das Vergnügen des Jetzt.
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