Blog – Gedanken und Wissenswertes

Besuchen Sie auch meinen Kreativ-Blog und lassen Sie sich inspirieren:
www.rainbowmother.com

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

Ein Beitrag geteilt von Antje Uffmann (@antjeuffmann)

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

Ein Beitrag geteilt von Antje Uffmann (@antjeuffmann)

Sein. Spüren. Werden.

 

 

Sein. Spüren. Werden.

Transformation zur Ganzheit beginnt im Körper

Wo bist du gerade? Es ist eine einfache Frage, und doch führt sie uns direkt ins Herz des Erlebens. „Ich bin hier“, sagen wir schnell – wo sonst? Doch von woher sprechen wir diese Worte?

Wenn ich die Augen schließe und in mich spüre, bin ich erstmal im Kopf. Dort öffnen sich wie von selbst 23 Dateien mit Infos. Das "Ich-bin-Gefühl" von dort ist irgendwie leer und zugleich stressig. Der Geist möchte sofort weiterspringen, Ablenkung suchen, handeln.

Ich merke: Mein Kopf ist der Ort, an dem ich meistens bin. Wenn ich jedoch tiefer hinabspüre, ganz hinunter ins Becken, in den Bauch, verändert sich etwas. Ich schicke den Atem dorthin. Das „Ich- bin - Gefühl“ wird lebendig.Ich muss nicht mehr so sehr nach außen streben, um mich zu spüren. Da ist einfach die Empfindung von Leben, Erdung, eine pulsierende Kraft. 

Wie ist es bei dir? Glaub mir nichts – probiere selbst. Ich atme sanft und lasse mein Gewahrsein nun in den Herzraum fließen. Wenn ich mich traue, dorthin zu fühlen – oh, es ist zart. Verletzlich. Weit. Mein Herz berührt und lässt sich berühren. Es empfängt. In diesem „Ich bin“ ist es intim. Meine menschliche Vulnerabilität - für einen Moment ist sie da, sicher umgeben von der stillen Vibration des Wirklichen.

Und wenn Kopf, Bauch und Herz mal zusammen schwingen - ein dreifacher Klang, Tiefe des Augenblicks, Präsenz. Ich bin hier. Und dann – ein Gedanke. Das Kopfzentrum will den Moment festhalten – schwupps, weg ist er. Ich grinse. So geht das. Ich kehre spürend zurück in den Körper. Es ist eine Praxis. Es ist das Einfachste und zugleich das Schwierigste.

Für mich ist es DIE Lebensaufgabe: wirklich im Körper anzukommen und dort zu sein. Es ist ein unentwegtes Heimkehren in den Körper.

Von der Lebendigkeit abgeschnitten zu sein, ist eine zentrale Traumafolge, die viele von uns kennen. Der Weg zurück in den eigenen Körper, kann daher sehr mühsam sein und mit großen Widerständen gespickt– ich kann ein Lied davon singen! Doch es verändert unser Erleben. Es öffnet sich ein Raum. Sobald wir dort eintauchen, fühlen wir uns stärker, klarer, getragen vom Leben selbst. Unsere Reaktionen werden stimmiger, weil wir die direkten Informationen des Lebens empfangen und nicht mehr allein aus alten Mustern heraus agieren.

Gemeinsam zu praktizieren hilft enorm. Es ist die Essenz all meiner Therapie- und Seminararbeit. In der Stille der Natur, beim bewussten Atmen, im Lauschen auf die eigene Mitte – überall gibt es Einladungen, das ganze Innere wieder zu bewohnen. Nicht nur den engen Raum des Verstandes, sondern auch die Weite des Bewusstseins, die Tiefe des Herzens und die Kraft des Beckens.

Es ist ein Weg. Um ihn zu gehen, braucht es keine große Anstrengung. Nur die Bereitschaft, sich selbst wieder und wieder zu begegnen. Vielleicht spürst du schon jetzt: In diesem „Ich bin“ liegt der Anfang jeder wahren Veränderung. Ich lade dich herzlich ein – zu dir selbst, in dein lebendiges Sein.

 

 

0 Kommentare

Hey, liebes Menschenwesen

Hey, liebes Menschenwesen

Ich schreibe Dir und Euch, weil ich weiß, wie es sich anfühlt, wenn der Sinn abhanden kommt. Wenn es unmöglich ist, noch einen Sinn im Inneren aufrechtzuerhalten angesichts der totalen Sinnlosigkeit der Mainstreamwelt. Wenn die Motivation schlappmacht, weil noch eine weitere Hürde auftaucht. Weil es so überwältigend viel ist und  Du Dich fragst, ob Deine Mühe, Deine Kraft, Deine Liebe überhaupt etwas bewirken. Ob das, wofür Du brennst, irgendwo ankommt.

Ich wurde schon oft durchgerüttelt, als hätten die Schicksalsgöttinen mich in ihren großen Kessel geworfen und  umgerührt. Und es gab Tage, an denen ich mich fragte, ob es überhaupt noch einen Sinn hat, weiterzumachen.

Aber hier bin ich. Und ich möchte Dir sagen: Zweifel bedeuten nicht, dass Du auf dem falschen Weg bist. Erschöpfung heißt nicht, dass Deine Arbeit vergeblich ist. Es bedeutet nur, dass Du fühlst. Dass Du lebendig bist. Dass Du Dein Herz nicht verschlossen hast vor der Welt. Was Du tust, zählt. Auch wenn Du es nicht sofort sehen kannst. Jede Pflanze wächst erst im Verborgenen, bevor sie durch die Erde bricht. Jedes Wort, jede Tat, jede Begegnung hinterlässt Spuren – manchmal in Menschen, die Dir das nie sagen werden, aber dennoch weitertragen, was Du gesät hast.

Lass Dir nicht einreden, dass Deine Vision naiv ist, Deine Wut unangemessen, Deine Tränen peinlich. Lass Dir nicht einreden, dass es sinnlos ist. Sinnvolle Hoffnung ist eine Entscheidung. Eine Haltung. Ein Commitment für das Leben. Manchmal bedeutet sie einfach, einen weiteren Tag hier zu bleiben, eine weitere Tat zu tun, auch wenn niemand zuschaut oder applaudiert. Wenn Du müde bist, ruh Dich aus. Wenn Du zweifelst, erlaube Dir die Fragen. Aber glaube nicht, dass Du allein bist. Wir sind viele. Und manchmal ist es genau das, was zählt: Dass wir uns daran erinnern, dass wir nicht allein gehen.

Immer wenn wir uns entwickeln, gibt es auch im Lebenssinn eine Verschiebung. Dann kracht er zusammen und es entsteht die nächste, bessere Version. In der integralen Therapie erforschen wir das, um zu verstehen, was in uns wirklich trägt. Für mich war und ist außerdem die bewußte Verbindung mit der Natur eine leuchtende Linie in diesem Prozess. Und ja, es tut weh, die Zerstörung dort zu sehen. Doch wir werden es nur schaffen, wenn wir auch die fragile Schönheit noch spüren können. Das Frühlingslied der Amsel hören inmitten all des Chaos Innen und Außen.

Mit all meiner Verbundenheit,

Antje

0 Kommentare

Folge Deinem Stern

Folge Deinem Stern

 

Auf jeder Reise brauchen wir Orientierung. Die Zeiten, in denen wir uns nach den Sternen richteten sind vorbei, heute haben wir ein Navi vor der Nase. Wenn es um die große Lebensreise geht, brauchen wir beides- gute Landkarten zur Selbsterforschung und etwas, das größer ist als wir. 

C.G. Jung prägte dafür den Begriff „Individuationsweg“. Es beginnt mit einem Schaufensterbummel und der Frage: Wer bin ich, so an der Oberfläche, im Kontakt zur Welt, wie komme ich rüber? Um dann zum Inneren Haus zu führen, wo es in den Keller geht: Mein Unbewußtes, mein Schatten. Impulse, die ich nicht gelebt habe bisher, Eigenschaften, für die ich mich schäme, Traumata, die ich dort eingelagert habe.Auch Schätze, von denen ich nichts weiß.

Dann beginnt eine lange Wanderschaft- wir lernen, mit diesem Wissen umzugehen. Wunderbare Picknickpausen, wenn wir es anwenden und zu unserem Gegenüber sagen können: „Wow, mein Neid auf das, was Du hast, war wohl eine Schattenprojektion- ich habe das auch in mir, lebe es aber nicht!“ Oder: „ Sorry, ich war gerade schroff, hat gar nichts mit Dir zu tun, das kam aus meinem Einmachglas mit altem Schmerz.“ 

Es geht über Berg und Tal, manchmal verlaufen wir uns, gehen zurück. Unweigerlich geraten wir in Prüfungen und Krisen. Plötzlich kommen wir mit all dem Wissen nicht mehr weiter. 

Dann brauchen wir das Vertrauen in etwas, das größer ist, als unser Ich, samt Schatten und Gelerntem. Jung nannte dieses Größere das „Selbst“ – unsere Wahre Natur, mitsamt dem göttlichen Geheimnis des Lebens und seiner enormen Intelligenz. 

Es spricht zu uns - durch unsere Träume , in kreativen Prozessen und in besonderen Momenten, wo wir spüren: Ja, das ist wahr. Denn das Selbst ist die Quelle unsere ureigenen Sehnsucht nach Reifung, nach Entfaltung, nach „Selbstwerdung“. Individuation ist der Weg, auf dem wir mehr und mehr werden, was wir wirklich sind. So wie eine Eichel in sich das zelluläre Wissen darüber hat, wie sie zu einer Eiche wachsen wird- so gibt es auch in unseren Zellen diese Wachstumsimpulse, die auf etwas Größesers zielen als das, was unsere Prägung scheinbar vorgibt. Wenn wir uns mehr und mehr dorthin orientieren, dann folgen wir unserem Stern und finden den Weg durch schwieriges Gelände- persönlichund auch kollektiv. Dies zu erforschen, zu leben und in meiner Arbeit fruchtbar zu machen ist meine Berufung und Freude. 

 

 

0 Kommentare

Gemeinsam durch die dunkle Zeit

Zur Ruhe kommen, das Jahr ausklingen lassen. Ach, wie mich das verlockt. Doch gerade jetzt  steigt der Stress eher an. Winterliche Entschleunigung ist im Mainstream nicht vorgesehen- höchsten als ein weiteres Selbstoptimierungsziel in romantischer Kaminfeuer- Verpackung. 

Doch worum geht es wirklich, wenn wir von Überwintern, Dunkelheit und  Rauhnächtezauber sprechen? Es geht darum, wieder in Kontakt zu kommen mit meiner menschlichen Natur, meinem Inneren. Auszuatmen.

Um das zu lernen, schauen wir am besten in die Natur. Was geschieht dort gerade jetzt? ? Die Pflanzen lassen ihre Blätter los, die Energie sammelt sich in den Wurzeln. Tiere verkriechen sich, suchen Schutz. Auch das Wasser zeigt es uns- Flüsse verlangsamen sich, in den Seen sinken die  Sedimente  nach unten. 

Was passiert bei uns? Auch wir sind Natur. Wir sind nicht getrennt davon, auch wenn es sich so anfühlt. Anders als Pflanzen und Tiere dürfen - müssen - wir uns bewusst entscheiden für eine Art Winterruhe.

Der Winter hat einen tiefen Einfluss auf unser Inneres. Wie gehen wir mit der Dunkelheit um? Der Äußeren und der Inneren….Werden wir überwältigt und bekommen eine Winterdepression? Kämpfen wir gegen sie an- und landen mit Festbeleuchtung ebenfalls  in der Erschöpfung? Wie können Mensch und Dunkelheit auf gute Art zusammenkommen?

Vielleicht in der Offenheit für das, was geschieht. Indem ich mir erlaube, im dunkeln zu sitzen, eine Weile. Ohne Ablenkung. Lauschen - hinaus und nach Innen.  Dem Atem zuhören. Dort ist das Leben. Das Sein. 

In Kontakt sein ist das Zauberwort. So wie Du dich aufs Sofa kuschelst, braucht auch dein Inneres ein Nest. In dem Deine Gefühle und  Erlebnisse einfach mal rumhängen dürfen. Einfach so. Ohne dass sie gleich verändert werden müssen, oder beargwöhnt werden.  Mit einer Teetasse, auf der steht: Es ist ok. 

Dann kann etwas zur Ruhe kommen im Inneren. Dann hat das Lebens eine Chance, mit Dir zu sprechen. Von dort kommen die Lösungen, die Du brauchst. Und letztendlich auch die Lösungen, die unsere Welt braucht!

Zur Ruhe kommen, Winterzeit- ist eigentlich das Gegenteil von Mainstream- Romantik. Es ist der Zugang zu einer tieferen Ebene in uns, die Orientierung gibt in der Komplexität der Welt. Wenn Du Dir Anleitung wünschst, um in diese Räume zu kommen - es  ist wirklich leichter, das gemeinsam zu praktizieren - lade ich Dich ein zum Rauhnächte- Audio-Kurs „Zwischenraum-Zauber:Gemeinsam durch die dunkle Zeit“. Begleitet und einfach bei dir zu Hause: Ankommen. Entspannen. Ausbalancieren. Den inneren Raum öffnen. Akzeptanz und Güte einladen. Altes loslassen. Neu ausrichten.

Weil es glücklich macht. Und weil das Wohl der Welt davon abhängt, wie sehr  es uns gelingt, von dort zu schöpfen! Und die Kaminfeuer-Romantik? Die brauche ich auch. Es ist ok.

Rauhnächte- Audio-Kurs „Zwischenraum-Zauber:Gemeinsam durch die dunkle Zeit“.

mehr lesen 0 Kommentare

Was ist innere Stille?

 

Ist es nur das Schweigen der Gedanken? Ist es Entspannung? In den mystischen Traditionen ist Stille gleichbedeutet mit dem Urgrund des Seins. Sie ist die Weite des Göttlichen, des Transzendenten. Aus ihr geht alles hervor, zu ihr kehrt alles zurück. Diese Stille ist immer da. Sie ist größer als wir. Sie ist das Leben. Und ja, wenn wir dort eintauchen, kann das sehr entspannen und Gedanken sind nicht mehr im Fokus der Aufmerksamkeit. Schon immer gab es Menschen, die ihrer Sehnsucht nach der Erfahrung dieser Dimension folgten. 

Warum brauchen wir das? 

Die äußere Welt wird lauter- in rasantem Tempo. Durch den Medienkonsum fluten unentwegt Informationen zu uns herein. Es ist schon längst nicht mehr möglich, all das zu verarbeiten und einzuordnen. Woran kann ich mich noch orientieren? Wie krieg ich das sortiert? Evolutionsbiologisch sind wir Menschen dafür nicht ausgestattet. Zugleich ist es so dringend, dass wir sinnvoll handeln. Bedrohung und Wandel, komplexe Probleme, die ebensolche Lösungen brauchen- das gilt für meinen persönlichen Alltag ebenso, wie für das Kollektiv. Deshalb brauchen wir die Stille. So wie die Welt heute ist, wird vielleicht unser Überleben davon abhängen, wie sehr es uns gelingt, die Identifikation mit der Enge des Ego zu lockern, und in die Tiefe des SELBST, des Seins einzutauchen. Denn dort ist das Leben. Von dort können wir uns orientieren. Dort hat das Leben organische Filter, die alles Irrelevante aussortieren. Aus dieser Stille kommen auch Informationen zu uns- direkt – maßeschneidert. Das Leben selbst wartet immer auf uns.

Wenn es so gut ist- warum fällt es dann so schwer? 

Keine Sorge, es gibt da kein persönliches Versagen. In der Traumatherapie sprechen wir von „Ruhetoleranz“ - die Fähigkeit, zur Ruhe zu kommen und es auszuhalten, dass gerade „nichts ist“. Ja, viele von uns können das nicht. Und das ist ok. Das kann man üben, es fängt mit Sekunden an. So erleichternd zu erfahren, wie klein das beginnen darf. Menschen mit Trauma im System haben es schwerer mit der Stille- und gerade wir sehnen uns so sehr danach! Viele von uns brauchen Anleitung, um dorthin zu kommen. 

Wie kann ich in Stille eintauchen?

Der Atem ist ein König*innenweg in vielen Traditionen. Am Ende jedes Ausatmens lädt die Stille uns ein, dort ein wenig zu verweilen. Mit jedem Einatmen zeigt sie uns, wie aus ihr frisch das Leben emporsteigt. Doch es gibt viele Wege – disziplinierte und verrückte, ruhige und aktive, Micromomente, mitten im Alltag und   Auszeiten - auf der Yogamatte, im Wald, in Verbindung mit Natur. Es gibt so viele Wege wie Menschen. 

 Da ich zu den Menschen gehöre, die mit der unausweichlichen Sehnsucht nach dieser Dimension unterwegs sind, habe ich viele Wege erforscht. Ich gebe Wissen und Erfahrung von Herz zu Herz weiter. Um den passenden Weg gemeinsam zu entdecken. Und ich liebe diesen Moment, wenn es dann geschieht- ah- jetzt - ja-  hineingeglitten in die Weite, in Raum und dann- Stille.

0 Kommentare

Mit beiden Händen

Mit beiden Händen

 

Ich sage das so oft in den Therapiesitzungen. Ich sage es meinem alten Vater und erinnere meine Freundin daran. Ich sage es zu mir selbst- und jetzt sage ich es zu Dir.

 

Wenn Dir etwas bewußt wird- was für eine Chance. Du erkennst vielleicht die Wahrheit einer Situation. Deine eigene Schönheit oder einen Fehler, den Du gemacht hast. Vielleicht erkennst Deine Genzen oder die Tiefe Deiner Gefühle für jemanden. Dir werden prägende Muster aus Deiner Kinderzeit bewußt und Deine Sehnsucht nach etwas, was Du vermisst hast. Was es ist auch ist: Wenn das Bewußtsein für etwas erwacht, das ist eine besonderer Moment. Es ist nicht identisch mit dem Denken, es ist tiefer, umfassender. Es ist die Quelle. 

Eine Gnade, wenn wir in Kontakt sind damit. Es ist wie ein Tor, das sich öffnet, in der Burg des ängstlichen denkenden Ich.

Doch es ist auch ein kritischer Moment. Unsicher. Neu. Was tun wir damit? Oft passiert folgendes: Das Ich, oder das ewig kritische Überich bemächtigt sich dieser neuen Erkenntnis. Und haut sie uns um die Ohren. „Schönheit? So ein Blödsinn. Fehler erkannt- schäm Dich! Grenzen, ja- aber wieso kannst Du die immer noch nicht setzen? Tiefe Gefühle- das ging noch nie gut! Kindheitskram? Andere hatten es schlimmer. Sehnsucht- ja, ist klar, aber warum tust Du nichts?“

 

Kommt Dir das bekannt vor? Wie Dein Kopf die kostbaren Einsichten raubt und gegen Dich verwendet? 

Dann schau mal einen Moment auf Deine Hände. Stell Dir vor, das Bewußtsein ist die eine Hand- schau sie Dir an, sie ist lebendig, sie bewegt sich, sie hält einen Schatz. 

Und dann schau auf die andere Hand. Diese Hand ist die Liebe.

Sie berührt vorsichtig den handrücken der anderen und führt Dein bewußtsein mit samt dem Schatz zur Mitte Deiner Brust. Wo Dein spirituelles Herz darauf wartet, den Schatz in Empfang zu nehmen.

 

Ist Dir das zu salbungsvoll? Dann sag ich es handfester: Du hast zwei Hände. Und Du brauchts beide. Schau Dir das, was Du erkennst mit Freundlichkeit an. Denn Bewußtsein ohne Liebe führt zu Stress. Es ist ein Rohrkrepierer. Bewußtsein mit Liebe – oder Güte, oder wenigstens „ok, so ist es wohl“ ist ein Weg in die Lösung, ins Lebendigsein, ins Wachsen und gedeihen. 

 

Um das zu verankern, kannst Du „Bewußtsein“ und „Liebe“ mal eine Weile in jeweils eine Handfläche schreiben. Jedesmal, wenn Du es siehst, nimmst Du einen Atemzug und erinnerst Dich daran, dass die beiden zusammengehören. Wenn sich dann nächstes mal das Tor öffnet, nimmst Du Dich freundlich an die Hand. Ah! So ist das also. Du staunst. Du läßt Dich in Ruhe. Es darf SEIN.

 

0 Kommentare

Verletzlichkeit und Kraft

 

Ein sonniger Morgen – mit einer Tasse Tee inspiziere ich meinen Garten- wie ich es immer tat, und doch ganz anders. Denn ich bin jetzt an einem anderen Ort- unfreiwillig umgezogen- mitsamt der 50 Strauchrosen. 

Das sind sie nun, mit nackten Wurzeln in anderer Erde. So wie ich. 

Seit einer Weile zeigen die Rosen erstes Grün, zart und zögernd. Ich hatte seit Wochen darauf gewartet, hatte gebangt und ihnen gut zugesprochen. Eine Rosencheerleaderin – los, ihr schafft das! Heute werde ich still. Staunen in mir. Ich höre ihnen zu. 

Sie sagen:“Ja, wir machen das- aber in unserem Tempo. Als erstes muß die Kraft in die Wurzeln gehen. Das dauert. Und dann sprießen wir nur so weit nach oben, wie es von der Wurzelkraft her möglich ist. Wir balancieren das“

Aha. Ich schäme mich ein wenig, sie so angespornt zu haben. Und mich selbst auch. Und atme aus. Es ist ok. Als Menschen lernen wir schon früh, dass wir uns anstrengen müssen, dass Wachstum und Stärke nur mit Leistung funktionieren. 

Ich lausche noch tiefer, setze mich auf die Erde, ganz nah an die gestutzten Ästen der Rose de Resht, sehe die hellgrünen kleinen Triebe, sie wirken sehr fragil. „Ja,“ sagt die Rose, „tief in uns gibt es beides, Verletzlichkeit und Kraft. Sie gehören zusammen. Das eine geht nicht ohne das andere. Sie müssen in Balance sein. Dann erzeugen sie eine lebendige Vibration, kannst Du das fühlen? “

Tatsächlich spüre ich in mir eher, wie es sich anfühlt, wenn sie NICHT vibrieren. Am Pol der Fragilität zu sein, ohne Kontakt zu meiner Kraft- das kenne ich gut. Hoffnungslos, verzweifelt, ein Opfer ohne Chance. Und auch andersrum- am Pol der Kraft ohne Kontakt zu meiner Verletzlichkeit- mich angestrengt verrennen, verzetteln, nur noch funktionieren.

Aha. Wie würde es sich anfühlen, wenn beides in mir balanciert wäre? Wenn ich meine menschliche Fragilität weder verleugne noch in sie hineinstürze? Wenn ich meine Kraft weder verleugne, noch sie ausbeute?

Ich stelle mich wieder hin, richte mich auf und frage nochmal nach, bei den dornigen Damen. Sie verstehen die Frage nicht. Sie kennen dieses Problem nicht. Sie sind lebende Balance.

Es ist ein menschliches Thema.

Die knorrige Maidens Blush, die bislang nur eine einzige winzige Knospe hat, versucht es: „ Antje, sieh mich an. Die Verwundbarkeit ist in meiner knorrigen Kraft und umgekehrt- sie sind keine Gegensätze - das eine ist im anderen.“

Ich erahne es ein wenig.

Meine Kraft, sie ist einfach da – ein Lebensdrang. Meine Fragililät, sie ist einfach da – eine Offenheit. 

Ich recke und strecke mich, bedanke mich bei den weisen Rosen – und nehme dieses Erlebnis mit in den Tag, in meine therapeutische Arbeit. Wie gut, dass die Naturtherapie auch in meinem neuen Garten einfach weitergeht. 

0 Kommentare

Die Wurzel des Intellektes wässern

Ja, ich spüre mein und Dein Leiden an dem tiefen Dilemma, in dem wir uns befinden. Wie gehen wir um mit unserer Angt, mit der Ohnmacht, mit unserer Kognitiven Dissonanz, mit der Entmutigung angesichts des mikroskopisch kleinen Wirkungskreises als einzelner Mensch? 

 

Mir hilft es, wenn ich die Erde und mich selbst als lebendige Wesen spüre, anstatt sie und mich als Objekte zu sehen, getrennt vom Leben. Ich sehe täglich erneut ein: Nur mit dem Kopf, der sich sorgt und anstrengt, um sie und uns zu „retten“, wird es nicht gelingen.

Für die Transformation, die nun stattfinden muß, brauchen wir die gesamte Kraft – das Angedocktsein an das Leben selbst. Wir werden ein paar der vor langer Zeit gekappten Wurzeln des Bewußtseins wieder wässern, damit sie wachsen und sich mit dem Intellekt verbinden. Psychologisch ist es die Rückverbindung mit dem Archtyp der Großen Mutter, dem essentiell Weiblichen in uns allen, unabhängig vom biologischen Geschlecht.

Wir brauchen die Stimme von Mutter Erde in unserem Körper, unserer Seele und überall um uns herum. Es gibt diese uralte und noch immer währende Einladung von ihr. 

Wir gehören zu ihr. Sie summt in unseren Zellen, sie ist das Leben. Noch immer dürfen wir in die Natur hinausgehen und dort Kraft schöpfen, uns ernähren von ihren Gaben, atmen in dem Raum, den sie erzeugt, uns gehalten fühlen von ihre Schwerkraft. 

Die Kraft für unser Handeln kommt noch immer von dort. Wenn wir uns mit ihr verbinden, ist jetzt auch das Leiden präsent, die Gefahr, wir können nicht mehr daran vorbei und sollen es aucnicht. Ich sehe es bei jedem Waldbesuch. Was passiert, wenn Du die sterbenden und schon gefallenen Bäume siehst? Ich sehe es und oft rattert unmittelbar mein Verstand los. Die Verbindung ist gekappt. Die Not auch zu spüren- das braucht Mut. Es ist auch unser Leid, da gibt es keine Trennung. Und genau dort – dort ist die organische Wurzel jede Lösungsidee. Es geht darum, unsere Intelligenz und Kreatvität wieder mit der Erde, dem Leben, zu verbinden- denn die vom Leben abgekoppelte Rationalität ist Teil des Problems und wird es nicht lösen.

Bevor wir an die Arbeit gehen, bevor wir uns an die Lösungsansätze für all die Krisenherde herantasten, müssen wir uns verbinden- mit unserem Körper, mit der Erde, mit dem Leben, inclusive Leid und Schmerz. Wie geht das? Es geht nur ohne Sorgenfalten, ohne Kritik und Wertung und Wut- sondern mit unserem fühlenden Herz. Mit Liebe.

Mich berühren die Worte der Philosophin Mirabai Starr, die sagt: Lösungen? Ja- aber päter. Wir machen das später. 

Was wir zuerst tun sollten, ist, wie ich glaube, dass wir die leidende Welt in unsere Arme nehmen, uns nah an sie schmiegen.

Lauschen . Denn sie ist noch nicht tot. Und ich glaube, dass wir die ultimative Katastrophe abwenden können, wenn wir uns erlauben, unsere Herzen zu öffnen und uns hineinzulehnen und zuzuhören.“

Wir alle sind Teil dieses großes Wandels, wir spüren, wie destabilisierend es ist, dass die alte Lebensweise nicht mehr funktioniert und das neue noch nicht geboren ist. Im Gedröhn der heißlaufenden und zusammenkrachenden altenSysteme - innen wir außen – ist es schwer, dieses Hieinlehnen und Lauschen. Wir brauchen Orte und weise Anleitung, um das tiefe Zuhören zu üben, das notwendig ist, um den Weg nach vorne zu finden. Ich bin dankbar dafür, dass ich beides bekomme und bereitstellen kann. 

"Jede Reparatur unserer zersplitterten Welt muss mit Menschen beginnen, die die Einsicht und den Mut haben, ihren eigenen Schatten zu erkennen."

Robert Johnson

0 Kommentare

Dein wilder Moment

Gerade habe ich wilde Sommerblumen gesäät - winzigen Samen in meiner erdigen Hand – schrumpelige Halbmonde, braune Perlen, schwarze Pünktchen. Ein jeder Samen trägt in sich die Information, zu einer Pflanze heranzureifen. Mein Verstand „weiß“ das. Ich sehe die bunte Blumenwiese auf dem Samentütchen – so soll es werden. Meine Hände wissen, was die Winzlinge brauchen, all die Handgriffe, sie haben es unzählige Male getan. 

Und dann dieser Moment, der heilige Moment. 

Ich lege all dieses Wissen zusammen mit Harke und Tütchen beiseite. 

Mein Verstand läßt alles fallen, was er gerade so denkt.

Ich atme zweimal tief und mache Platz in mir für mein wildes kindliches Staunen. 

Was für ein Wunder das ist! Wie kann es sein, dass Leben entsteht! Aus diesen kleinen Körnchen!

Ich bezeuge still diese unendliche Intelligenz und Kreativität, die wir „Leben“ nennen. 

Dieser innere Ort der Stille und des Beobachtens, des „Nicht Wissens“ ist unsere wahre Natur, unsere Macht, unser Schatz, den wir niemals verlieren können. Es ist unser wildes Herz, in das wir eintauchen können. 

Wenn ich dort bin, kann ich das Leben in allem spüren- nicht nur die Samenkörner- ich kann direkt daneben auch die Hundekackwurst so anschauen. Und die Pflastersteine bestaunen. Mein eigene Hand. Das Leben ist überall, nichts ist davon ausgenommen.

Im alltäglichen Gedankenmodus halten wir die Welt und uns selbst für Objekte, für Probleme, die gelöst werden müssen. Das ist auch ok, aber allein damit kommen wir nicht weiter. Denn wenn ich längere Zeit so bin, verliere ich meine Verbindung. Es wird öde und anstrengend. All das Wissen, alles, was ich so muß und sollte, trottet in immer gleichen Bahnen durch mein Hirn. Daraus entsteht keine neue Iddee, keine Lösung, kein Glück. 

Dannn wird es Zeit für einen wilden Moment. Für das Fallenlassen aller Konzepte. Das „Keine - Ahnung – haben“, das bezeugende Staunen.

In meiner Arbeit als Therapeutin ist dies der Ort, von dem aus ich schaue. Therapie ist im Grunde, einen Weg zu unserem wilden Herz zu zeigen, zu finden, zu gehen. 

In der Natur lernen erfahren wir das besonders leicht. Deshalb liebe ich die therapeutische Arbeit in der Natur- mit Einzelnen, mit Paaren, und gemeinsam im Tipi bei Wochendendseminaren.

Willkommen! Und genau jetzt: 2 tiefe Atemzüge. Was siehst Du? Tauch ein in Deinen Moment. Lass die tote Ordnung fallen. Erlaube Dir ein kleines Verwildern!

0 Kommentare